Unsere neue Tracht

Unsere neue Tracht

Unsere neue Tracht

Erste Gespräche  und konkrete Bestrebungen für eine neue Tracht gab es schon 1990. Ausgangspunkt dafür war ein Aquarell des frühen Volkskundlers Karl von Luterotti aus der Zeit von 1820/30. Dargestellt ist  ein bäuerliches Paar in Tracht aus dem “Gericht Schlanders”, im Hintergrund das Schloß Kastelbell.

Aquarell von Karl von Luterotti

Aquarell von Karl von Luterotti

Es folgten Besuche im Landesmuseum “Ferdinandeum” und die Arbeitsgemeinschaft “Lebendige Tracht ” mit dem Vorsitzenden Helmut Rizzolli wurde sofort miteinbezogen. 1993 konnte Stefan Nagl als Träger bereits eine Mustertracht vorführen. Im Frühjahr 1996 wurden schließlich die Handwerker ausgewählt. Max Killian, Trachtenschneider in Wattens, fertigte die Gehröcke in braunem Tiroler Loden an, die Kniebundhosen aus Hirschleder und die grünen Hosenträger mit dem Doppeladlermuster. Weiters lieferte er die schwarzen Seidenhalsflore. Karl Trafoier, Schneidermeister in Latsch, fertigte die violetten ” Leibelen” (Brustfleck) an und Georg Patzleiner aus Prags die Trachtengurten. Die Stickerei ist mit Federkiel ausgeführt. Die großen Trachtenhüte mit wertvollen Seidenquasten stellte Alfred Andratsch aus Wörgl her, die Trachtenschuhe Dietmar Spechtenhauser, Schuhmachermeister in Laas. Die Trachtenstutzen wurden von den Musikantenfrauen und anderen Frauen gestrickt. Die Firma Johann Graber aus Schlanders lieferte die violetten Bänder. Bei der Frauentracht halfen vor allem Waltraud Weiss, Monika Rechenmacher und Marie Rinner mit. Die Kosten der neuen Tracht beliefen sich laut Voranschlag auf 172 Millionen der alten Lire (88.850 €) Beiträge gewährt bzw. finanziell unterstützt wurde der Erwerb der Tracht durch das Land (Assessorat für Kultur), die Gemeinde, die Fraktionsverwaltung, die Raiffeisenkasse Latsch und die Südtiroler Sparkasse. Ein beachtlicher Teil der Ausgaben konnte mit Spenden der Latscher Bevölkerung und der örtlichen Vereine und Verbände sowie mit der finanziellen Selbstbeteiligung der Kapellenmitglieder bestritten werden.

Am Weißen Sonntag 1998 marschierten die 60 Musikantinnen und Musikanten der Bürgerkapelle Latsch dann erstmals in ihrer neuen Tracht auf. Anschließend wurde die Tracht in der Aula Magna von Latsch eingeweiht.

Zur Anschaffung der historischen Tracht habe sich die Kapelle deshalb entschlossen, weil das Tragen der Tracht als Form eines lebendigen Brauches und als enge Verbundenheit zum Heimatland Tirol anzusehen sei. Im neuen historischen Festgewand werde die Bürgerkapelle nur bei großen Feiern kirchlicher und weltlicher Art auftreten.Die Segnung der Tracht hatte Pfarrer Alois Stoffner im Rahmen des Hauptgottesdienstes vorgenommen.

Außerdem wurde die Anschaffung der Tracht mehrfach als Bekenntnis zu Brauchtum, Kultur und Tiroler Identität gelobt.